Unter strengen Corona-Sicherheitsauflagen durften die SchülerInnen und ihre Lehrkräfte das Areal am Steinhof betreten, um die Ausstellung im Pavillon V des Otto-Wagner-Spitals zu besichtigen. Die Mitarbeiterin des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes, die umfassend über die Hintergründe und Folgen der NS-Medizinverbrechen in Wien informierte, ging gut auf die Fragen der SchülerInnen ein.
„Das ist Irrsinn!“
Die Plakattafeln, die über die "Ausmerzung" von als "minderwertig" qualifizierten Menschen informierten, riefen Abscheu bei den jungen Menschen hervor. Beinahe unglaublich erschien, dass die Heil- und Pflegeanstalt "Am Steinhof" nach dem "Anschluss" 1938 zum Wiener Zentrum der nationalsozialistischen Tötungsmedizin wurde. Flurina F. sagte: „Und für einmal ohne Fahrschein zu fahren und ein bisschen Geld ungeklärter Herkunft in der Tasche zu haben, wurde das Mädchen getötet? Das ist Irrsinn!“
Auch die Erzählungen über die Tötungen von ungefähr 800 kranken oder behinderten Kindern und Jugendlichen in der so genannten "Kinderfachabteilung" waren kaum auszuhalten.
Karriere mit den Überresten von toten Kindern
Für die Jugendlichen war es auch schlimm zu erfahren, dass die sterblichen Überreste von Opfern der Anstalt „Am Spiegelgrund“ bis in die 1980er-Jahre zu Forschungszwecken benutzt wurden. Luka P. meinte: „Die Gehirne der Kinder aufzuheben und an den Ermordeten zu forschen, um seine Karriere voranzutreiben, das ist wie ein zweiter Mord.
Zu hören, dass diese Präparate - zwar erst im Jahr 2002, aber immerhin - in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet worden waren, war erleichternd.
Fazit
Nejra M. fasste die Eindrücke der SchülerInnen zusammen: „Es ist wichtig zu wissen, was damals passiert ist. – Auch wenn ich einiges lieber nicht gewusst hätte!“