Am 07.12.2018 waren wir, die 4HMB am Gesundheitstag „Mein Gehirn und ich“ von Netdoktor. Es gab viele verschiedene Stände, wo zum Beispiel Neurologen ihre neuesten Erkenntnisse bereitlagen. Man konnte außerdem viele verschiedene Prospekte und Informationen mitnehmen.
Parkinson Vortrag:
Der Vortrag wurde von Univ.-Prof. Dr. Eduard Auff gehalten. Er ist Facharzt für Neurologie und Psychiatrie und Präsident der Österreichischen Parkinson Gesellschaft und ein Parkinson-Experte.
Die Symptome der Parkinson-Krankheit wurden erstmals 1817 vom britischen Arzt James Parkinson beschrieben. Heute weiß die Forschung, dass Parkinson eine degenerative Erkrankung des Nervensystems ist, bei der im Laufe der Zeit immer mehr Nervenzellen absterben. Die Krankheit betrifft ca. 2% der Menschen über 65 Jahre. Die Betroffenen sind meistens älter als 60 Jahre, es sei denn, es handelt sich um eine Parkinson-Form bei jüngeren Menschen, die genetisch verursacht ist. In Österreich leben rund 20.000 Betroffene.
Mögliche erste Symptome für die chronische Krankheit sind unspezifische Muskel- und Gelenksschmerzen, Verlangsamung oder fehlendes Mitschwingen eines Armes beim Gehen etc. Es sind vor allem Funktionen des Mittelhirnbereiches betroffen. Wenn man selbst diese Anzeichen bei sich oder einer anderen Person beobachtet, sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden.
Das Alpha-Synuclein ist eine Eiweißsubstanz, die bei Parkinson-Betroffenen in zu großen Mengen vorkommt. Neuste Erkenntnisse zeigen, dass diese Ablagerungen nicht nur in Nervenzellen des Gehirns vorkommen, sondern auch in Zellen des Darms, der Haut und der Speicheldrüsen. Diese krankhaften Zellen können dann dafür sorgen, dass sich diese negativen Veränderungen im ganzen Körper verteilen. Oft haben die Betroffenen diese Eiweißablagerungen schon Jahre lang und leiden z.B. unter Verstopfung. Die Diagnose erhalten die meisten erst, wenn viele Nervenzellen im Gehirn betroffen sind und u.a. die oben genannten Symptome auftreten. Eine Behandlung gegen die Ablagerung dieses Eiweißstoffes ist leider nach wie vor noch nicht möglich.
Die frühe Phase von Morbus Parkinson nennt man „prämotorische Phase“. Hier treten die typischen motorischen Einschränkungen der Krankheit wie das Zittern noch nicht auf. Aber bereits in dieser Zeitspanne sterben Nervenzellen ab, und es kann z.B. zu Störungen des Riechsinnes, zu aggressiven Träumen mit unkontrollierten Bewegungen usw. kommen. Neben den motorischen Symptomen (z.B.: Ruhetremor = charakteristische Form des Zitterns) und den nicht-motorischen Symptomen (z.B.: gestörter Geruchssinn) kann es bei Betroffenen auch zu Verhaltensstörungen kommen: z.B.: Pathologisches Spielen, Hypersexualität, Zwangsverhalten.
Die Wissenschaftler konnten ebenfalls feststellen, dass es bei jüngeren Patienten mit genetischer Ursache der Krankheit auch zu Ablagerungen des Alpha-Synuclein im Körper kommt.
Parkinson ist langsam fortschreitend. In der Spätphase brauchen die Betroffenen viel Hilfe, um ihren Lebensalltag bestreiten zu können. Motorische Probleme in der Spätphase können Gleichgewichtsstörungen, motorische Fluktuationen (= Wellenbewegung einer Flüssigkeit unterhalb der Körperoberfläche durch Flüssigkeitsansammlung in der Bauchhöhle oder in Geweben), verkürzte Medikamentenwirkung etc. sein.
Man muss beachten, dass Morbus Parkinson und atypisches MP degenerative Erkrankungen des Nervensystems sind, d.h. es kommt zu einer negativen Veränderung vieler Zellen, wodurch sie dann absterben. Nicht degenerativ und kein Parkinson sind EPS (= extrapyramidales Syndrom = Störung im Bewegungsablauf), sekundäres Parkinson Syndrom (z.B.: langjährige Gefäßerkrankungen, die eine Verstopfung der kleinen Blutgefäße im Gehirn unterhalb der Hirnrinde beinhalten) sowie Tremor-Syndrome (Bewegungsstörungen).
Man bekommt die Diagnose Parkinson nach einer neurologischen Untersuchung. Die Magnetresonanz-Untersuchung (MR) macht der Patient, damit man andere körperliche Ursachen ausschließen kann.
Parkinson ist bis heute nicht heilbar. Die Therapien dienen dazu, die Symptome zu lindern und den Patienten wertvolle Lebensqualität zu schenken. Heutzutage gibt es sehr viele Medikamente, die eingesetzt werden können z.B.: Dopaminagonisten, MAO-B Inhibitoren und Amantadine. (Durch Zufall entdeckte man, dass dieses Medikament Parkinson-Betroffenen helfen kann. Es wurde eine Studie mit diesem Grippemedikament durchgeführt. Gesunde Personen sprachen darauf nicht an, aber Parkinson-Betroffene schon!). Mit den richtigen Medikamenten kann man die Symptome über viele Jahre gut in den Griff bekommen. Selten ist auch eine operative Behandlung möglich – nämlich die tiefe Hirnstimulation. Aber auch bestimmte Trainingsprogramme können helfen z.B.: Physiotherapie, Ergotherapie etc. Selbsthilfegruppen sind gut geeignet, um Dinge bezüglich der Krankheit aufzuarbeiten.
Bericht von Phebe Wegscheider, Bianca Nagl, Carola Hödl, Christina Hanka und Elias Rettenwender